Schützengau Dorfen

im Bayerischen Sportschützenbund e.V.  

Gauschießanlage: Zeilhofener Str.1, Oberdorfen; 84405 Dorfen; Tel.: 08081 4998


100 Jahre Schützengau 2023


Seit 100 Jahren beleben sie die Gesellschaft


Schützengau Dorfen feiert Jubiläum mit Festgottesdienst und Ehrenschießen – 600 Besucher

Oberdorfen – Mit einem Festgottesdienst und Ehrenschießen auf die Jubiläumsscheibe hat der Schützengau Dorfen sein 100-jähriges Gründungs-fest gefeiert. Bei Sonnenschein suchten sich die rund 600 Schützen und Gäste auf dem Festgelände zwischen Gauschießstätte und der Turnhalle in Oberdorfen vorwiegend die Schattenplätze. Die Sonnenplätze nahmen die Ehrengäste ein, während sich die Vereine eher im Schatten der Zelte aufhielten © Peter Stadler

Gauschützenmeisterin Gertraud Stadler freute sich über den Besuch der vielen Ehrengäste aus dem Schützenwesen und der Politik. Neben den Gauvereinen mit ihren Fahnenabordnungen stellten sich auch die Nachbargaue aus Mühldorf, Erding, Altötting und Wasserburg-Haag zum Kirchenzug, angeführt von der Stadtkapelle Dorfen, auf. Den Festgottes-dienst zelebrierte Dorfens Pfarrer Stephan Matula zusammen mit Diakon Christian Marcon, und für die musikalische Begleitung sorgten der Kirchen-chor Oberdorfen-Hofkirchen und das Dorfener Blechbläser-Ensemble. In seiner Predigt erklärte Pater Stephan, dass das Wort Schützen nichts mit Schießen zu tun habe. Im Mittelalter, so der Geistliche, waren die Schützen vornehmlich dazu da, dass sie die Stadt schützten und in der Gegenwart werde in den Vereinen Gemeinschaft aufgebaut und auch bewahrt. Symbolisch hatte der Pfarrer dazu auch ein kleines Schwert und eine Maurerkelle mitgebracht.

Auf dem Freialtar am Fußballplatz in Oberdorfen feierten die Schützen den Festgottesdienst anlässlich des 100. Jubiläums des Schützengaus Dorfen, bei dem Pater Stephan die restaurierte Gaufahne segnete © Peter Stadler 

Landrat Martin Bayerstorfer hatte die Scheibe, die von Sabine Hintereder nach einer Vorlage des Deckengemäldes der Dorfener Marktkirche gemalt wurde, gestiftet. Mit einem Traditionszimmerstutzen wurde auf einer Distanz von 25 Metern jeweils mit einem Direktschuss der Sieger ermittelt. Dem geforderten Ziel am nächsten kam dabei Altöttings Gauschützenmeister Christoph Götz. Er verwies Kirchbergs Bürgermeister Dieter Neumaier und Innings Schützenmeister Robert Fenk auf die nächsten Plätze. Für die Sieger gab es nach altem Brauch silberne Hutnadeln. Die Namen aller 50 Schützen, die einen Schuss abgaben, werden auf einem Kölbl im jeweiligen Einschuss-loch verewigt.

Als Vorlage für die Jubiläumsscheibe diente eine historische Ortsdarstellung Dorfens des Malers Johann Mang. Mit eingearbeitet wurden die Wappen des Landkreises und aller Gemeinden, in denen die Gauvereine beheimatet sind.  © Peter Stadler

Ehrengäste und Schützenmeister präsentieren den Traditionszimmerstutzen in unserer Schießanlage. Text und Bilder: Peter Stadler


Gauschützenmeisterin Stadler sprach von einem gelungenen Gaufest. Sie zeigte sich stolz und dankbar darüber, dass ihre Helfer aus der Gauvorstandschaft und den Vereinen sie bei der Vorbereitung und der Durchführung, bis zum Abbau tatkräftig unterstützt hatten. 

Erstellt: 20.06.2023



Ein ganz besonderer Tag für 4160 Schützen: 

Gau Dorfen wird 100 Jahre alt

In neuem Glanz erstrahlt die Gaufahne aus dem Jahr 1964. Sie wurde zuletzt restauriert. 

Die Fahnenabordnung für die Segnung beim Festtag am Sonntag, 18. Juni, stellen die Altschützen aus Grün-tegernbach mit (v. l.) Gerhard Wagner, Christian Holbl und Thomas Wastl.  © Peter Stadler


Seinen 100. Geburtstag feiert der Schützengau Dorfen am Sonntag, 18. Juni, mit einem Gründungsfest. Ein Rückblick in die Geschichte.


Oberdorfen – Die Geschichte des Gaues begann am 5. November 1922. Damals versammelten sich im Bräustüberl Dorfen 17 Zimmerstutzengesell-schaften. Sie beschlossen einstimmig, einen Gau zu gründen mit dem Namen Isengau. Vom Oberbayerischen Zimmerstutzenverband erhielt er die Nummer 12. Als erster Gauleiter wurde Josef Steiner aus Dorfen gewählt. Er war damals bereits seit über 25 Jahren Schützenmeister der Zimmerstutzen-gesellschaft Dorfen gewesen.

1923 wurde das erste Gauschießen abgehalten, zehn Jahre später musste man dieses alljährliche Schießen wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage aussetzen. Der Gau zählte damals 276 Mitglieder. Am 28. April 1936 verstarb Gauleiter Steiner im Alter von 71 Jahren, und Alois Bösl aus Schwindegg übernahm seine Geschäfte. Im Dezember 1936 wurde Albert Bachmayer aus Dorfen zum neuen Unterkreisführer, so war inzwischen die Bezeichnung für den Gauleiter.

1937 wurde noch eine Jahreshauptversammlung abgehalten, dann gab es – nach dem Zweiten Weltkrieg – erst wieder Aufzeichnungen aus dem Jahr 1953, als am 22. Februar im Jakobmayer der Schützengau Dorfen wieder-gegründet wurde. Gauschützenmeister wurde erneut Bachmayer.

1964 schaffte man sich eine eigene Fahne an, die nun, knapp 60 Jahre später, nach ihrer Restaurierung wieder gesegnet wird. 

1965 stellte Bachmayer im Streibl-Saal kostenlos ein Zimmer zur Verfügung. Dort richtete der Gau seine Geschäftsstelle ein. Als Gegenleistung wurden alle Veranstaltungen im Streibl-Saal abgehalten. Auch das Gauschießen fand von da an dort statt.

1965 wurde Lorenz Holbl aus Grüntegernbach, zuvor Vize und Organisator der Fahnenweihe, Gauschützenmeister. Nach seinem plötzlichen Tod 1975 beerbte ihn Josef Niedermeier aus Taufkirchen. 1978 gab es unter seiner Führung das erste Gründungsfest: „55 Jahre seit Gründung – 25 Jahre seit Wiedergründung“. Kurz darauf wurde Niedermeier zum oberbayerischen Bezirksschützenmeister gewählt, und er übergab das Gauschützenmeisteramt an Max Kirschner aus Geislbach.

1983 wurde unter dessen Führung und seinem Stellvertreter Alois Obermaier aus Lengdorf die alte Schule in Oberdorfen zur Gauschießstätte umgebaut, 1984 der Schießbetrieb mit Luftgewehr und -pistole aufgenommen und anschließend die 50-Meter-Anlage errichtet. Im Juni 1986 fand die feierliche Einweihung statt. Ab diesem Zeitpunkt fanden alle Veranstaltungen in der Gauschießstätte in Oberdorfen statt.

1991 stellten sich mit dem Europa- und Weltmeistertitel von Petra Müller (geborene Scharl) von den Altschützen Taufkirchen die ersten großen sportlichen Erfolge ein. Sie arbeitet heute in der Jugendarbeit im Gau. 

1993 musste Max Kirschner sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgeben, Josef Deuber (Neuedelweiß Landersdorf) übernahm. In seine Amtszeit fiel das 75. Gründungsfest 1997 – ein Weinfest in der Turnhalle in Oberdorfen.

2000 musste die Gauschießstätte erstmals modernisiert werden. Es waren gravierende Schallschutzmaßnahmen für die Klein- und Großkaliberanlage erforderlich. Georg Schatz aus Inning, Maurer und Bautechniker, bot seine Hilfe an, und Deuber gab das Gauschützenmeisteramt an ihn weiter. Dieser leitete dann 20 Jahre den Schützengau Dorfen. In dieser Zeit wurde viel renoviert und modernisiert.

2011 musste eine Schallschleuse für die Großkaliber-Anlage gebaut werden, und gleichzeitig wurde auf elektronische Schießstände umgerüstet.

Zum 90-Jährigen im Jahr 2013 wurde eine neue Gaustandarte angeschafft. 2015 wurde Maxi Dallinger von Isental Lengdorf erstmals Europameister. Er ist seither als Nationalkaderschütze bei vielen Weltcups, EM und WM am Start. 

2020 stellte Schatz sein Amt zur Verfügung, und Gertraud Stadler aus Kienraching, bereits seit 1986 als Gauschriftführerin tätig, übernahm. Gleich darauf kam Corona, was den Schießbetrieb für zwei Jahre fast zum Erliegen brachte.

Seit Anfang 2022 konnte der Schießbetrieb Zug um Zug wieder zur Normalität übergehen, und im Herbst 2022 fand ein Jubiläumsgauschießen statt, das mit dem letzten Schießtag am 5. November genau 100 Jahre nach der Gründung zu Ende ging.

Heute gehören dem Schützengau Dorfen 38 Vereine an, darunter ein Bogen-, ein Wurfscheiben- und ein Vorderladerverein. Der Mitgliederstand beträgt derzeit 4160 Schützen.



Gründungsfest des Schützengau Dorfen am Sonntag, 18. Juni

Seit Wochen laufen die Vorbereitungen auf den Festtag kommende Woche. Kürzlich fand die Bierprobe statt. Da der Zapfhahn der Brauerei Bachmayer seit Mai zubleibt (wir berichteten), musste sich der Gau nach einem neuen Lieferanten umsehen, und unter etlichen Bewerbern aus der Region fiel die Wahl auf die Brauerei Stierberg aus Obertaufkirchen.

Braumeister Martin Hartinger lud nun eine Abordnung um Gauschützen-meisterin Stadler zur Brauereibesichtigung mit Bierprobe und Verköstigung ein. Im Sudhaus stieß man auf ein gutes Gelingen des großen Gaujubiläums an.

Auf ein schönes und gelungenes Jubiläum: Im Sudhaus stießen an (vorne, v. l.) Norbert Saler, Helene Reiser, Gertraud Stadler, Reinhold Schäfer, Wirtin und Braumeisterin Annemarie Kamhuber-Hartinger sowie (hinten, v. l.) Anton Drexler, Hans Reiser, Andreas Maier, Georg Schatz und Braumeister Martin Hartinger. © Peter Stadler 


Um 10 Uhr beginnt auf dem Sportgelände neben der Gauschießstätte in Oberdorfen der Festgottesdienst mit Segnung der restaurierten Fahne von 1964. Nach dem Mittagessen wird unter den anwesenden Ehrengästen und Schützenmeistern aller Gauvereine eine Jubiläumsscheibe ausgeschossen, und es gibt parallel dazu einen Tag der offenen Tür an der Schießanlage.

Erstellt: 10.06.2023

 Peter Stadler